PROGRAM

back to program overview
.............................................................................................................................................................................................

CH-Fokus: Unabhängiges Video Schweiz (UVS) 1985/1987

Die Visionen der Schweizer Videoschaffenden flogen 1985, im Gründungsjahr der Vereinigung «Unabhängiges Video Schweiz (UVS)», hoch. Denn von den Sachverwaltern der Hochkunst mehrheitlich ignoriert, erhofften sich die Beteiligten, in den UVS-Samplern eine neuartige, ja demokratische Vertriebsart ihrer Kunst: Das Video, fernab vom Mainstream der TV-Sender, soll einem breiten Publikum zugänglich werden. Die portable Videokamera ist in jenem Jahr zwanzig Jahre alt; das hiesige TV- und Videokunstschaffen steckt schon mitten in der zweiten Generation; Ikonen wie Nam June Paik oder Vito Acconci bilden bereits den Kanon. Dennoch ist das Bewusstsein für diese neue künstlerische Ausdrucksform beschränkt auf einen kleinen Kreis aus neugierigem Kunstpublikum, vereinzelten Kunstschulen und Produktionsstudios. So begann das Kunsthaus Zürich seine Sammlungstätigkeit 1979, die Stiftung für Video, Foto und Film wird 1981 anlässlich der 1980er Ausstellung «Video & Performance» der Berner Galerie gegründet, welche die Schweizer und US-amerikanischen Videos kauft bzw. geschenkt bekommt und die den Grundstock der künftigen Sammlungstätigkeit bilden.

Das UVS setzte sich aus einzelnen Vermittlungspersonen und Videoschaffenden aus der ganzen Schweiz zusammen. Es bezweckte, «... ein schweizerisches Video-Informationsnetz zu schaffen und die bestehenden Aktivitäten vor allem im Bereich der Vermittlung zu koordinieren» (Videosampler 1, 1985, S. 4). Doch der Weg in die klassischen Kunstinstitutionen scheint im Rückblick und erst recht im historischen Massstab einer Kunstgeschichtsschreibe einem Spaziergang gleich, wenn auch einem beschwerlichen. Der Einzug in die White Cubes, die Galerien und die Geschichte ist gelungen, die neue Vertriebsart jedoch nicht. Das UVS gab 1991 den dritten und letzten Sampler heraus. Spricht man gegenwärtig von Videobändern, muss auch immer vom Verschwinden die Rede sein.

VIDEOEX freut sich deshalb besonders, diese fragilen Bänder seinem geneigten Publikum zeigen zu dürfen und versucht, den historischen Faden zu tradieren und einen Bezug zu gegenwärtigen Einzelproduktionen aber auch neuartigen Samplern zu zeigen. (ph/eb)

(uvs) UVS – Videosampler, Unabhängiges Video Schweiz 1987 und 1985, Luzern 1985/87
(uvs*) ebd. Übersetzungen aus fr/en

programs:





CH-Fokus 1: UVS 1985




CH-Fokus 2: UVS 1987


.............................................................................................................................................................................................
Download PDF: Workshops