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Experimental Film & Video Festival Zürich

Experimental Film and Video Festival Zürich
 

Kinetische Visionen - Bruno Munari und Monte Olimpino

Donnerstag, 29. Mai 2014, 22:00h, Festivalkino Cinema Z3

Das Programm wird von Andrea Piccardo präsentiert.

Das Studio di Monte Olimpino war ein Labor, das die Filmsprache in allen Facetten zwischen Figuration und Abstraktion erforschte. Es entstand 1962 in der Nähe von Como auf die Initiative von Bruno Munari und Marcello Piccardo und bestand bis 1972. In dieser Zeit entstanden legendäre Kurz- und Werbefilme für Firmen wie Fiat, Olivetti und Omega. Film als Forschung zu betreiben, bedeutete zu filmen ohne vorgefasste Meinung, ohne Vorgaben, “wie es sein müsste“. Die einzigen Einschränkungen kamen aus dem Medium, aus dem Material selbst. Diese Praxis befreite den Film von Narrationszwang und technologischer Überhöhung. Im zweiten Teil des Programms nehmen Filme die Idee der kinetischen Vision auf. Auch sie experimentieren mit Film als Technik, Material und Bewegung und sind so auf ihre Weise auch Forschungsfilme.

Der Schriftsteller, Illustrator und Filmemacher Marcello Piccardo (1914-1999) arbeitete viele Jahre als Autor und Regisseur für das italienische Fernsehen. Er war ein Wegbereiter für Il cinema fatto dai bambini, das in denselben Jahren seinen Anfang nahm, als die Kinder von Piccardo sich an den Experimenten von ihm und Munari zu beteiligen begannen. Der Künstler, Designer und Autor Bruno Munari (1907-1998) ist bis zum heutigen Tag eine nicht nachlassende Quelle der Inspiration. Munari bewegte sich in seinen Tätigkeiten und Interessen frei durch die Malerei, Grafikdesign, Gebrauchsgrafik, Bildhauerei, Filmkunst, Industriedesign, Literatur und Poesie und ist in seinen Büchern ein wunderbarer Lehrer. Er beschäftigte sich leidenschaftlich mit den Schnittstellen von Kunst und Technologie.


111. Il tempo libero

Studio di Monte Olimpino, IT 1963, 35mm, 02:08

Werbefilm für den Club degli Editori, den Club der Herausgeber_innen in Milan.


112. Il colori della luce

Bruno Munari & Marcello Piccardo, IT 1963, 16mm, 05:00

Ein Forschungsfilm über Farbe, genauer über reine Farbe oder Spektralfarbe, jenen Farbeindruck, den ein aus dem sichtbaren Teil des Lichtspektrums ausgewähltes monochromatisches Licht erzeugt. Durch Brechung am optischen Prisma gelingt es, „weisses Licht“ in Spektralfarben zu zerlegen.


113. Tempo nel tempo

Bruno Munari & Marcello Piccardo IT, IT 1964, 16mm, 03:00

Mit einem Zeit-Mikroskop, das dreitausend Einzelbilder pro Sekunde macht, wird ein Akrobat beim Salto gefilmt. Die Technik erweitert die Zeit zu einem sinnlichen Eindruck.


114. IWS - Lana pettinata

Studio di Monte Olimpino, IT 1964, 35mm, 01:00

Werbefilm für Gammafilm-Iws, Mailand.


115. Inox

Bruno Munari & Marcello Piccardo, IT 1964, 16mm, 04:08

Forschungsfilm anhand der Bearbeitung von Stahl.


118. After effects

Bruno Munari & Marcello Piccardo, IT 1969, 35mm, 03:00

Forschungsfilm für Olivetti.


119. Tissot Sideral

Studio di Monte Olimpino, IT 1969, 35mm, 00:40

Werbefilm für Tissot, der wiederum Junge für Uhren begeistern will.


120. Film n.4 studio 40

Luigi Veronesi, IT 1940, 16mm, 05:30

Die freieste Form des Experimentellen: Das Kino verzichtet auf seinen Apparat und auf die sogenannte Realität, um den ganzheitlichen Ausdruck seiner selbst zu erreichen – der Film wird direkt bemalt.

Luigi Veronesi was an Italian painter, photographer, scenographer and film director, widely considered as a polyvalent and eclectic artist. Many of his abstract films were lost because of the bombing in 1943. Only seven films still survive.


121. Vertigine

Michelangelo Antonioni, IT 1950, 35mm, 05:00

Michelangelo Antonioni (1912–2007) hat die Kinematografie erneuert, geprägt, verändert. Mit seinen Filmen hat er die Möglichkeiten der Darstellung von Filmzeit und die Bildkomposition neu definiert und damit Publikum und Kritik herausgefordert, gereizt, polarisiert und begeistert. In Vertigine steigt Antonioni auf das Dach einer Drahtseilbahn – ein Versuch über das Schwindelgefühl.

Michelangelo Antonioni is an Italian film director, cinematographer, and producer, noted for avoiding realistic narrative in favour of the character study and a vaguely metaphorical series of incidents. Antonioni started his film career in Rome with films in which he reflected his bourgeois roots. With „Blow Up“ and „Zabriskie Point“ he cemented his international recognition as a director of cult films.


123. Tempo libero

Tinto Brass, IT 1964, 35mm, 08:00

Mit Archiv-Material aus der Cinémathèque Française in Paris macht Tinto Brass einen Film über die Unterschiede zwischen der so genannten Freizeit und der Arbeitszeit.


124. Motion Vision

Umberto Bignardi, IT 1966/67, 8mm, 09:20

Eine Synthese aus Bignardis Forschungen zur Fotografie von Bewegungen von Menschen und Tieren.

Umberto Bignardi was born in Bologna in 1935. His first painting exhibition was held in 1961 in Rome, at the galleria La Tartaruga. In the Sixties he also began to work on films, in which the knowledge of art history and photography is a starting point for a discussion on movement.


125. Commutazioni con mutazione

Paolo Gioli, IT 1969, 16mm, 07:00

1967/68 war Gioli in New York, wo er malte, per Zufall ein Experimentalfilm-Screening besuchte und fasziniert immer wiederkehrte. Er war beeindruckt von den Filmen Michaels Snows (auch im VIDEOEX-Programm). Als Gioli nach Italien zurückkehrte, weil seine Aufenthaltsbewilligung abgelaufen war, experimentierte er mit Fotografie, Found Footage und Malerei auf Film.

Paolo Gioli is one of the reference authors of Underground Italian Cinema. Techniques like the pinhole camera, photo finish and stop motion animation are methods of research, channels through which he can explore the nature and functioning of light, vision and movement.


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