IOIC – Institut für incohärente Cinematographie:

Experimentelle Stummfilme mit Live-Vertonungen
Samstag, 26. Mai 2012 22.00h, Festivalzentrum Kunstraum Walcheturm

Das Institut für incohärente Cinematographie lädt dazu ein, vier Autoren des frühen experimentellen Stummfilmkinos kennenzulernen. Alle Filme werden in 16-Millimeter-Kopien gezeigt und vor Ort live vertont. Den Ursprüngen des experimentellen Films nachzuspüren, birgt Schwierigkeiten. In der Pionierzeit führt jeder Film in unbekanntes Terrain und ist somit Experiment. Erst aus dem fortwährenden Gegensatz zum kommerzialisierten Film und der Spannung mit diesem erhält der Begriff seine konkrete heutige Bedeutung. Experimenteller Film will von Natur aus weg von den Konventionen des Mediums. Er will mit den Sehgewohnheiten des Publikums brechen. So will Maya Deren Filme jenseits von Belehrung und Unterhaltung schaffen, Filme, die Lyrik sind und den Film selbst aus seinem Alltag reissen.
Dieser Geburt aus dem Geiste der Differenz gemäss verortet man gemeinhin die ersten Experimentalfilme in den 20er Jahren. Jenseits der Dominanz und Produktivität der Traumfabriken und in gegenläufiger Bewegung zum leicht konsumierbaren und kohärenten Film wird versucht, die als fragmentiert und inkohärent erfahrene Wirklichkeit in bewegte Bilder zu fassen.

Programm:
Crossing the Great Sagrada, Adrian Brunel, GB 1924, 15:00 min
Cut it out, Adrian Brunel, GB 1925, 19:00 min
Live-Vertonung: Flo Stoffner (Gitarre)
Rien que les heures, Alberto Cavalcanti, F 1926, 45:00 min
Live-Vertonung: michaelmusic (Live-Elektronik)
La coquille et le clergyman, Germaine Dulac, F 1927, 40:00 min
Live-Vertonung: Steve Buchanan (Saxophon, Gitarre, elektrischer Stepptanz)
At Land, Maya Deren, US 1944, 15:00 min
Ritual in Transfigured Time, Maya Deren, US 1946, 14:00 min
Live-Vertonung: IOKOI (Stimme, Gitarre, Keyboard, Bass)