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 PROGRAMME |
01 - The Firewalkers of Greece
Kuratiert von Vassily Bourikas 170 Villars AdventuresJoseph Hepp, GR 1924, 16mm, 23:00 min«Villars Adventures» ist der älteste griechische Spielfilm, der als Kopie erhalten werden konnte und vom Griechischen Film Archiv (Tainiothiki tis Ellados) restauriert wurde. In der Hauptrolle sehen wir den griechischen Komödiendarsteller Sfakianos, auch bekannt als Villar, der im Komödienfach in Frankreich ausgebildet wurde. Villar drehte viele dieser Stummfilme in der Slapstick-Tradition, die beim griechischen Publikum grossen Anklang fanden. Kein anderer ist davon erhalten geblieben. Joseph Hepp wurde 1887 in Budapest geboren und kam als Filmvorführer nach Athen. Er begleitete u.a. als offizieller Kameramann die griechische Armee. Mit Villar drehte er später eine Reihe von Komödien, blieb aber weiterhin als Kameramann tätig, u.a. bei Leni Riefenstahls «Olympia» (1938) und bei einigen griechischen Kinokassenschlagern der 1940er und 1950er. 171 FirewalkersRoussos Koundouros, GR 1959, 16mm, 15:00 minEin ethnologischer Film über einen traditionellen Ritus in Thrakien: barfuss über glühende Kohlen zu laufen ohne Schmerzen oder Verbrennungen zu erleiden. «Anastenaria» ist der einzige griechische Film, der im berühmten filmhistorischen Band von Amos Vogel «Film as Subversive Art» 1974 Erwähnung fand. Sogar die UNESCO wurde auf den Film aufmerksam: «One of the rare perfectly authentic film records of possession; nothing was simulated; of inestimable value in the history of religions.» 172 Aluminium of GreeceRoussos Koundouros, GR 1965, 16mm, 20:00 minDer Film ist das, was man heutzutage wohl ein «corporate video» nennen würde. Dabei führt er alles andere als einen technokratischen Traum vor Augen. Vielmehr transzendieren seine sakralen und subversiven Stilelemente die Stereotypen eines Agrarlandes, wie es Griechenland damals war. Roussos Koundouros, 1923 als Sohn einer kretischen Familie geboren, absolvierte zunächst ein Medizinstudium, um dann seinen Beruf als Chirurg zugunsten des Dokumentarfilms aufzugeben. Er begann mit einer Reihe von Filmen über experimentelle Chirurgie in den frühen 1950ern. Später begründete er das griechische «Institute of Educational and Scientific Cinema», organisierte zahlreiche Festivals zu Dokumentar- und Wissenschaftsfilmen und hatte massgeblichen Einfluss auf Entwicklung und Erscheinungsbild der griechischen Wochenschauen. Nachdem er über 50 Filme gedrehte hatte, verliess er wie viele linke Aktivisten das Land, als sich 1967 die Junta an die Macht putschte. Er floh nach Kamerun, wo er zu einer wichtigen Figur in der Medienentwicklung des Landes wurde. Nach dem Sturz der Militärdiktatur kehrte er in seine Heimat zurück, wo er sich bis zu seinem Tod 1990 für die Entwicklung des freien Rundfunks engagierte. 173 The Secret SchoolMarina Gioti, GR 2009, 16mm, 11:00 minGriechenland in den frühen 1970er-Jahren: Eine Familie besucht ein Museum über den griechischen Aufstand gegen das Osmanische Reich 1821. Während die Eltern mit ihren Kindern durch das Museum schreiten, erwacht ein Gemälde zum Leben. Dem Film zugrunde liegt das Bildmaterial des Propagandafilms «Die geheime Schule» aus Zeiten der griechischen Militär-Junta in den 1970er-Jahren und hat einen nationalen griechischen Mythos zum Inhalt: Zu Zeiten des späten Osmanischen Reiches soll es eine Vielzahl geheimer Schulen gegeben haben, in denen griechisch-orthodoxe Popen Kinder Griechenlands in ihrer eigenen Sprache und Kultur unterrichtet haben, um so das hellenische Erbe zu bewahren. Eine flächendeckende Existenz solcher Schulen ist zwar wissenschaftlich völlig umstritten, trotzdem gehört sie zum Gründungsmythos des modernen Griechenland und seiner nationalen Identität. |
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